Fliegenfischen im Stillwasser - alles was du wissen musst


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Fliegenfischen in stehenden Gewässern ist auf den Britischen Inseln ein fester Bestandteil der fischereilichen Kultur. Dort hat das Fischen mit der Fliege in den sog. Lochs und Reservoirs, sowohl vom Boot als auch vom Ufer aus, eine lange Tradition und erfreut sich auch heutzutage großer Beliebtheit. Da das Fliegenfischen an stehenden Gewässern in Großbritannien auch auf Wettbewerbsniveau betrieben wird, erfolgt auch die Entwicklung neuer Produkte und die Verfeinerung der angewandten Techniken entsprechend professionell und innovativ.

Auf dem europäischen Festland hingegen war die Fliegenfischerei in Seen und Teichen lange Zeit eher eine Randerscheinung. In den letzten Jahren erlebt sie aber einen enormen Zulauf und das völlig zurecht. Denn es sprechen eine Reihe von guten Gründen dafür, den Fischen auch in Stillgewässern gezielt mit der Fliege nachzustellen. Dabei ist es unerheblich, ob es sich um natürliche Seen, aufgestaute Talsperren und Stauseen, oder künstlichen angelegte Teiche handelt. Die Fliegenfischerei lässt sich an all diesen Gewässern sehr gut und vor allen Dingen auch sehr erfolgreich praktizieren.

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1. WAS SPRICHT FÜR DAS FLIEGENFISCHEN IN SEE UND TEICH?

Nicht jeder begeisterte Fliegenfischer hat einen Bergbach mit Äschen und Forellen vor der Haustür. Stehende Gewässer hingegen sind für viele Angler meist leichter und schneller erreichbar als die klassischen Fliegenfischer-Reviere in und rund um die Alpen. Auch der Aspekt der Zugänglichkeit spricht für die Stillgewässer, denn Erlaubnisscheine sind an solchen Gewässern in aller Regel deutlich günstiger als an exklusiven Salmonidenstrecken.

Stehende Gewässer beherbergen sehr oft auch ein breites Spektrum an verschiedenen fischereilich interessanten Fischarten, sodass die Fischerei an solchen Gewässern deutlich abwechslungsreicher und spannender sein kann. Hinzu kommt, dass durch die vielen vorkommenden Fischarten an Seen und Teichen praktisch das ganze Jahr hindurch Saison ist und diese Gewässer auch rund ums Jahr befischt werden können. Somit bietet sich das Fliegenfischen in Stillgewässern auch sehr gut an, um die eigene Saison zu verlängern und die Schonzeit in Bächen und Flüssen aktiv zu überbrücken. Und nicht zuletzt spielt natürlich auch die fischereiliche Attraktivität und der Fangerfolg eine Rolle, warum stehende Gewässer aus fliegenfischereilicher Sicht sehr verlockend sein können.

Bei den kommerziell betriebenen Angelteichen hat der Betreiber selbstverständlich ein Interesse daran, dass die Besucher bzw. Kunden an seinem bewirtschafteten Gewässer erfolgreich sind. Fanggarantie ist das natürlich noch keine, aber die übersichtlicheren und kleineren Seen und Angelteiche weisen in aller Regel einen sehr guten Fischbestand auf, sodass der Angelerfolg auch bei Einsteigern meist nicht lange auf sich warten lässt.

Fliegenfischen Trockenfliege Bachsaibling Stillwasser

2. WAS BRAUCHE ICH, UM MIT DER FLIEGE AM STILLWASSER ERFOLGREICH ZU SEIN?

Die gute Nachricht: Mit deiner 9 Fuß langen Allroundfliegenrute der Schnurklasse #5 sowie einigen Streamern, Trockenfliegen und Nymphen kannst du, gerade an Angelteichen, direkt loslegen und damit problemlos deine ersten Fische fangen.

Vor allem wenn dir kein Boot zur Verfügung steht, wird an den größeren stehenden Gewässern aber nicht selten die Distanz zur Herausforderung, auf der du deine Fliege präsentieren solltest, um die aktiven Fische auch zu erreichen. Häufig kommt hinzu, dass auch an Seen und Teichen die Platzverhältnisse zum Werfen vom Ufer aus beengt sein können. Da genügt ein Zaun, eine Hecke, eine Parkbank, aber auch eine steile Böschung an künstlichen Baggerseen, um den klassischen Überkopfwurf zu verhindern.

Um in solchen Situationen dennoch mit der Fliege erfolgreich zu sein, wurden spezielle Fliegenruten und Fliegenschnüre entwickelt, sodass du deine Fliege auch auf große Distanzen präsentieren, viel Wasserfläche abdecken und die Fische auch erreichen kannst. Zudem hilft dir ein spezieller Wurf, der sog. Froller oder Froll-Wurf, auch dann noch weit zu werfen, wenn du nur wenig Platz hinter dir hast. Bevor wir aber den Froller im Detail vorstellen, schauen wir uns vorab die optimale Gerätezusammenstellung für die Fliegenfischerei an Seen und Teichen an.

Fliegenfischen Stillwasser Angelteich Forellenteich Froller Frollwurf

3. WIE SIEHT DIE PASSENDE FLIEGENRUTE FÜR DIE STILLWASSERFISCHEREI AUS?

Die ideale Fliegenrute für das Fischen mit der Fliege an stehenden Gewässern muss dir in erster Linie drei Dinge ermöglichen: Wurfweite, Wurfweite und nochmals Wurfweite. Unabhängig davon, ob du vom Ufer oder vom Boot fischst, wenn du weiter wirfst, fischt du mehr Wasserfläche effektiv ab und erreichst die aktiven Fische schneller, leichter und besser. Daher empfehlen wir dir eine Rute mit einer Länge von rund 10 Fuß (305 cm), denn durch den etwas längeren Hebel lassen sich größere Schnurmengen besser handhaben und leichter werfen.

Eine schnelle und progressive Aktion des Rutenblanks erleichtert darüber hinaus das Werfen auf größere Distanzen. Zudem sollte die passende Fliegenrute auch ein starkes Rückgrat aufweisen, um die speziellen Stillwasser-Fliegenschnüre mit den überlangen und damit entsprechend schweren Keulen gut und sauber handhaben zu können, ohne die Rute zu überlasten.

Mit der LAKEMASTER von Hotfly Superb können wir dir eine hervorragende Fliegenrute empfehlen, die in Zusammenarbeit mit erfahrenen Wettkampf-Fischern entstanden ist und ganz spezifisch für den Einsatz an stehenden Gewässern entwickelt wurde. Sie besitzt nicht nur alle notwendigen Eigenschaften, um erfolgreich an Seen und Teichen zu angeln, sondern ist auch erstklassig verarbeitet und dies alles zu einem absolut fairen Preis.

Fliegenfischen Stillwasser Fliegenrute LAKEMASTER

Die ideale Fliegenrute ist 10 Fuß lang, für die Schnurklassen #7/8 ausgelegt und besitzt eine schnelle, progressive Aktion. Mit einem starken Rückgrat lassen sich auch die speziellen Fliegenschnüre problemlos handhaben

4. WIE FINDE ICH DIE IDEALE FLIEGENROLLE FÜR SEE UND ANGELTEICH?

Wie auch in anderen Bereichen der Fliegenfischerei kommt der Fliegenrolle auch im Stillwasser keine überragende Bedeutung zu. Dennoch solltest du beim Kauf einer passenden Fliegenrolle auf diese 3 Eigenschaften achten:

FASSUNGSVERMÖGEN

Die speziellen Fliegenschnüre, wie sie bei der Fliegenfischerei im Stillwasser verwendet werden, sollten locker auch samt ausreichend Backing auf der Rolle Platz finden. Nichts ist ärgerlicher als eine während des Drills an den Stegen der Fliegenrolle scheuernde Fliegenschnur, die sich nicht mehr weiter einholen lässt, weil sie beim Einholen schlecht auf der Rolle verlegt wurde. Daher sollte die Fliegenrolle eine ordentliche Kapazität aufweisen.

ROLLENBREMSE

Auch die Rollenbremse deiner Fliegenrolle sollte zuverlässig arbeiten, da du an stehenden Gewässern mit höheren Durchschnittsgrößen deiner Fische rechnen darfst. Gerade an größeren Gewässern kann es zudem immer wieder vorkommen, dass auch ein kapitaler Fisch einsteigt, und genau dann sollte die Bremse deiner Fliegenrolle auch absolut einwandfrei arbeiten.

WECHSELSPULEN

Wie wir gleich sehen werden, kommen beim Fliegenfischen im Stillwasser sowohl schwimmende Fliegenschnüre als auch solche mit verschiedenen Sinkgeschwindigkeiten zum Einsatz. Daher sind besonders bei dieser Angeltechnik sogenannte Kasettenrollen oder Fliegenrollen mit Wechselspulen eine Überlegung wert. Auf diese Weise hast du Fliegenschnüre mit unterschiedlichen Eigenschaften schnell zu Hand und durch das Wechseln der Spule auch schnell einsatzbereit. Da der Rollenrahmen dabei immer derselbe bleibt, spart du mit einer solchen Rolle auch ordentlich Geld.

Fliegenrolle Kasettenrolle Spule Wechselspule

Eine Fliegenrolle mit Kasettensystem erleichtert dir die Handhabung verschiedener Fliegenschnüre

5. WELCHE FLIEGENSCHNÜRE SIND OPTIMAL FÜR DIE FISCHEREI AN SEEN UND TEICHEN?

Natürlich müssen die zum Einsatz kommenden Fliegenschnüre in erster Linie auf die verwendete Fliegenrute abgestimmt sein, damit diese optimal arbeiten und du möglichst weit werfen kannst, natürlich ohne die Fliegenrute zu überlasten. Daneben gibt es doch einige Besonderheiten, die es zu beachten gilt.

Da ist zum einen die größere Distanz, auf der du deine Fliege servieren möchtest. Während du an Bach und Fluss gewöhnlich nicht mehr als 10 – 15 Meter Wurfweite brauchst, macht es an stehenden Gewässern aufgrund der größeren Wasserfläche sehr viel Sinn, deutlich weiter zu werfen und dadurch mehr Fläche abzudecken. 5 bis 10 Meter Wurfweite mehr können darüber entscheiden, ob du einen erfolgreichen Tag am Wasser verbringst oder als Schneider nach Hause gehst. Und diese Distanzen solltest du mit standardmäßig und ohne allzu große Anstrengung erreichen. Daher kommen praktisch nur WF-Fliegenschnüre in den etwas höheren Schnurklassen wie #7 oder #8 in Betracht.

Damit fährst du in den allermeisten Fällen gut. Bei den eigens für die Stillwasserfischerei konzipierten Fliegenschnüren ist die Keule sowie der Bereich die Übergänge (Taper) meist auch etwas verlängert, sodass die Schnüre insgesamt auch länger sind. Und so findest du Schnüre, die auch 40 Meter und darüber messen können. Die längere Keule ergibt ein höheres Schnurgewicht und in Kombination mit den weiteren Würfen werden die Fliegenruten auch stärker belastet. Daher brauchen die Fliegenruten, wie bereits oben angedeutet, ein kräftiges Rückgrat und eine progressive Aktion, die bis ins Handteil arbeitet, um mit diesen Fliegenschnüren optimal arbeiten und weit werfen zu können.

Wichtig ist es bei diesen Fliegenschnüren auch, auf den speziellen Einsatzzweck, sprich den Wurf zu achten. Ist die Fliegenschnur in erster Linie für den klassischen Überkopfwurf geeignet? Oder wurde die Schnur und deren Profil ganz spezifisch für den Froller oder Froll-Wurf entwickelt, den wir weiter unten noch im Detail kennen lernen werden.

Fliegenfischen Stillwasser Angelteich Teich WF Überkopfwurf Distanz

Fliegenschnüre für die Stillwasserfischerei unterscheiden sich auch bzgl. des Wurfes
Diese hier ist für den klassischen Überkopfwurf geeignet ...

Fliegenfischen Stillwasser Angelteich Teich WF Froller Frollwurf Distanz

... während diese hier ein spezielles Taper für den Froller aufweist

Andererseits deckst du mit einer großen Wurfweite nur eine Dimension ab. An vielen stehenden Gewässern kommt kommt mit der Wassertiefe aber noch eine zweite hinzu, die es mit den passenden Fliegenschnüren zu meistern gilt. Daher kommen in der Fliegenfischerei an Seen und Angelteichen nicht nur Schwimmschnüre zum Einsatz, sondern auch Intermediates und Fliegenschnüre mit verschiedenen Sinkgeschwindigkeiten. So deckst du verschiedene Wasserschichten effektiv und effizient ab und bringst deine Fliege dorthin, wo der Fisch auch steht und frisst.

Auch spezielle Stillwasser-Fliegen sowie unterschiedliche Montagen und Präsentationstechniken entfalten erst ihr volles Potential in Kombination mit der passenden Fliegenschnur. Weiter unten werden wir darauf noch im Detail eingehen, wenn wir die besten Fliegenmuster für die Fischerei an stehenden Gewässern kennenlernen.

6. AM WASSER ANGEKOMMEN - WIE GEHE ICH AM BESTEN VOR?

Die Frage mag auf den ersten Blick vielleicht banal erscheinen, aber die richtige Vorbereitung erspart dir später Frust und Ärger und lässt dich optimal in dein Angelabenteuer am stehenden Wasser starten. Nachdem du Fliegenrute und -rolle montiert sowie die Fliegenschnur durch die Ringe gezogen hast, ziehst du die Fliegenschnur komplett ab und streckst sie. Gerade beim Stillwasserfischen macht das Strecken der Schnur sehr viel Sinn, denn dadurch „bügelst“ du evtl. Schnurkringel aus und kannst dadurch weiter werfen.

Neue Fliegenschnüre weisen sehr oft eine Beschichtung auf, durch die sie sich glatt und ein wenig ölig anfühlen. Durch diese Beschichtung bleibt die Oberfläche der Fliegenschnur in der Packung geschmeidig und wird nicht spröde. Vor allem bei Intermediate- sowie Sinkschnüren solltest du diese Beschichtung aber entfernen, um die Sinkeigenschaften der Fliegenschnur nicht negativ zu beeinflussen.

Ein Polyleader in 10 Fuß Länge überträgt den Wurfimpuls bis ins Tippet und unterstützt ein sauberes Abrollen.

Alle Fliegenmuster, die du nass, also unter der Wasseroberfläche anbieten möchtest, solltest du vorab kurz ins Wasser tauchen, sodass sich das Bindematerial der Fliege mit Wasser vollsaugen kann. So präsentierst du die Fliege ab dem ersten Wurf in der richtigen Tiefe und die Fliege arbeitet auch richtig. Nachdem du alles vorbereitet und montiert hast, bist du bereit endlich loszulegen und den ersten Wurf zu machen.

Fliegenfischen Fliegenschnur strecken Memory Effekt kringeln Stillwasser

Das Strecken der Fliegenschnur wirkt dem Memory-Effekt entgegen und erlaubt weitere Würfe. Zu zweit geht das natürlich leichter

7. WIE WERFE ICH MEINE FLIEGE KONSTANT WEIT?

Der klassische Überkopf-Wurf funktioniert natürlich auch am Angelteich und an der Talsperre. Aber wenn du nicht gerade auf einem langen Steg stehst, ein Stück ins Gewässer watest oder vom Boot fischst, wirst du in vielen Situationen hinter dir schlicht nicht ausreichend Platz haben, um einen sauberen Rückwurf auszuführen und die Schnur dann schießen zu lassen.

8. DER FROLLER ODER FROLL-WURF

An dieser Stelle möchten wir dir deshalb einen besonderen Wurf präsentieren, der es auch einem Anfänger ohne große werferische Vorkenntnisse erlaubt, die Fliege innerhalb kürzester Zeit problemlos auf 20 Meter und mehr zu präsentieren, selbst wenn im Rückraum nur wenig Platz zur Verfügung steht.

Diese beschränkten Platzverhältnisse kommen häufig an grundwassergespeisten Baggerseen vor, die zwischen Geländeoberkante und Grundwasserspiegel oft ein steiles Ufer aufweisen, das nur wenig Platz für den Rückwurf beim klassischen Überkopfwurf bietet. Da an solchen Gewässern auch immer wieder Wettbewerbe im Fliegenfischen ausgetragen werden, suchten die professionellen Wettkampffischer nach Möglichkeiten, die Fliege trotz dieser Einschränkung weiter auswerfen zu können als die Konkurrenz, um sich damit einen Vorteil zu verschaffen.

Auf diese Weise ist der Froller oder Froll-Wurf entstanden. Schauen wir uns diese sehr effektive Wurf-Variante, die auf dem Rollwurf basiert, gemeinsam im Detail und Schritt für Schritt an.

Der Froll-Wurf machts möglich. Mit 2 bis 3 Leerwürfen erreichst du locker 20 bis 25 Meter Wurfweite - auch ohne viel Platz hinter dir

WEIT WERFEN AUCH OHNE VIEL PLATZ IM RÜCKRAUM

Für den Froller eignet sich jeder Standplatz am Ufer, bei dem du im Rückraum mindestens 1,5 Rutenlängen Platz hast. Mehr Platz ist für diesen Wurf nicht nötig und das ist einer der großen Vorteile dieses Wurfes. Mit rund 4,5 bis 5 Metern kommt du bereits bestens zurecht.

Vor dem eigentlichen Wurf ziehst du die Fliegenschnur so weit von der Rolle, dass sich die gesamte Keule frei neben dir liegt. Bei mehrfarbigen Fliegenschnüren spürst du den Übergang von der Keule zur Running Line nicht nur am dünner werdenden Durchmesser, sondern siehst ihn auch am Farbwechsel.

Mit einem Rollwurf legst du die ersten Meter der Fliegenschnur auf’s Wasser und streckst dabei das evtl. montierte Polyleader sowie das Tippet mit den montierten Fliegen. Nun hast du dir eine ideale Ausgangslage geschaffen, um deine Fliege mit einigen wenigen Froll-Würfen mühelos auf 20 Meter und mehr vor dir zu servieren. Wie der klassische Rollwurf ist auch der Froller ein wassergeankerter Wurf, macht sich also den Widerstand der Fliegenschnur, die auf dem Wasser liegt, zu Nutze.

Der grundlegende Unterschied liegt aber darin, dass beim Froller jener Teil der Fliegenschnur, den du mit dem Wurf nach vorne in einer Schlaufe transportierst, beim Rückwurf neben und hinter dir auf dem Boden abgelegt wird.

ABLEGEN DER FLIEGENSCHNUR

Beginnend von der Ausgangsposition mit wenigen Metern gestreckter Fliegenschnur im Wasser führst du die Fliegenrute aus der horizontalen Position nach oben und lässt sie nach hinten kippen, sodass sich die angehobene Fliegenschnur parallel zum Weg der Rutenspitze seitlich von dir auf den Boden legt. Dabei führst du die Rutenhand am leicht angewinkelten Arm nach oben bis über den Kopf. Die Rutenhand bleibt in jedem Fall vor der Körperachse, sodass du Wurfarm und Schulter nicht verdrehst.

Die Schnurhand folgt der Rutenhand, sodass am Ende des Rückschwungs beide Arme parallel knapp oberhalb und vor deinem Kopf positioniert sind. Jetzt liegt ein Teil der Fliegenschnur neben dir auf dem Boden, während die ersten Meter der Schnur, sowie das Polyleader und das Tippet noch im Wasser ankern. Die Fliegenrute zeigt beinahe horizontal nach hinten und hat die Fliegenschnur schön auf dem Boden abgelegt.

Ziel dieses Rückwurfes ist es, eine bestimmte Menge Fliegenschnur neben und hinter dir abzulegen und so für den nächsten Wurfschritt vorzubereiten. Die Länge der abgelegten Schnur entspricht auch jener Länge, um die die Schnur beim Wurf nach vorne verlängert wird. Je mehr Schnur, umso weiter wirfst du. Gleichzeitig bedeutet mehr Schnur aber auch eine größere Schnurschleife, die sich beim Wurf nach vorne bildet. Beim Rückwurf dient die Fliegenrute vor allem als Verlängerung für deinen Wurfarm, um genügend Schnur ablegen zu können. Die Fliegenrute wird dabei nicht geladen.

Betrachtet man die Dynamik des gesamten Frollers ist der Wurf nach hinten und jener nach vorne vollkommen voneinander getrennt. Du kannst zwischen beiden Bewegungen auch kurz pausieren. Durch diese voneinander unabhängigen Bewegungen ist dieser Wurf auch sehr fehlertolerant. Ein nicht ganz sauber ausgeführter Rückschwung lässt sich sehr einfach korrigieren und beeinflusst den Wurf nach vorne nicht negativ. Daher ist der Froll-Wurf sehr einfach zu erlernen und bestens für Einsteiger geeignet.

Sehr schön zu sehen, wie kompakt die Schnur beim Rückschwung abgelegt wird. Auch das charakteristische "Swoosh" ist in der Vorwärtsbewegung sehr gut zu hören

DIE BEWEGUNG DER RUTE NACH VORNE

Nun führst du die Fliegenrute nach vorne, indem du den Rutenarm so nach vorne streckst, dass die Rute auf Höhe der Schulter in Wurfrichtung zeigt. Die Rutenspitze formt dabei einen Halbkreis, und hebt die abgelegte Fliegenschnur vom Boden auf. Dabei ist es natürlich von Vorteil, wenn der Boden möglichst frei von Ästen, größeren Steine oder hoher Vegetation ist, an denen sich die Fliegenschnur verfangen könnte. Meist genügt es, einige hängerträchtige Stellen etwas zu säubern. Bei professionellen Wettbewerben werden unter Umständen auch Planen verwendet. Das ist im Hobby-Bereich aber sicherlich nicht notwendig.

Das Gewicht der Fliegenschnur lädt mit der Vorwärtsbewegung auch die Fliegenrute. Die bogenförmige Bewegung wird auf die Fliegenschnur übertragen, die dem Weg der Rutenspitze folgt und eine Schlaufe bildet, da die Schnurspitze nicht nach hinten durchrutschen kann, weil sie im Wasser geankert ist. Durch den Stopp der Rute vor dir wird die Energie der aufgeladenen Fliegenrute in Form eines Impulses auf die Schnur übertragen. Dadurch rollt die Schlaufe über die gesamte Länge der Schnur ab, hebt diese aus dem Wasser und legt sie um die Länge der Schnurschlaufe versetzt wieder aufs Wasser.

So kannst du mit nur wenigen Leerwürfen die spezielle Fliegenschnur für den Froller sukzessive verlängern, bis die gesamte Keule ausgelegt ist. Bei vielen Schnüren ist der Übergang von der Keule zur Running Line farblich markiert. Mit einem abschließenden Froll-Wurf präsentiert du dann die Fliege auf die maximale Distanz.

Die Spitze der Rute beschreibt einen Halbkreis von knapp 180°
Die Fliegenschnur folgt dem Weg der Rute und bildet eine Schlaufe

Durch den Wurfimpuls rollt die Schlaufe schön bis in die Spitze ab

DIE WURF-UNTERSTÜTZUNG

Je mehr Schnur du seitlich von dir abgelegt hast, umso größer wird die Schnurschlaufe und umso weiter wird die Schnur beim Wurf nach vorne verlängert. Bei entsprechend viel Fliegenschnur kannst du den Wurfimpuls durch einen zusätzlichen Zug der Schnurhand unterstützen. Das sorgt für höhere Schnurgeschwindigkeiten und mehr Energie. Auf diese Weise strecken sich auch Polyleader und Tippet beim abschließenden Wurf nach vorne bis in die Spitze. Der Bewegungsablauf entspricht dabei dem Doppelzug. Unterschied ist hier natürlich, dass aufgrund des getrennten Rück- und Vorwurfes nur ein Zug ausgeführt wird. Dazu streckst du die Schnurhand bei der Vorwärtsbewegung der Fliegenrute in einer Gegenbewegung an deinem Körper entlang nach unten hinten.

Auch hier gilt, der Wurf lebt von der Dynamik und dem Timing des Ablaufes, nicht von der eingesetzten Kraft. Mit nur 2 bis 3 Leerwürfen erreichst du auf diese Weise spielend 20 Meter und mehr und mit wenigen Leerwürfen beginnt deine Fliege sofort zu arbeiten.

Schnurarm und Rutenarm bewegen sich parallel. Bei der Wurf-Unterstützung hingegen streckst du bei der Bewegung der Rute nach vorne den Schnurarm nach hinten unten durch, sodass die Fliegenschnur zusätzlich beschleunigt wird

Der Froller ist aufgrund des einfachen und reduzierten Bewegungsablaufes auch ein entspannter Wurf, der dich nicht ermüdet. Ganz im Gegenteil, der Einsatz von Kraft ist für das Gelingen des Wurfes eher kontraproduktiv. So kannst du stundenlang konzentriert und effektiv fischen. Ein guter Hinweis auf die richtige Ausführung des Wurfes mit einem zur Schnurlänge passenden Timing und Geschwindigkeit ist das charakteristische „Swoosh“-Geräusch, das Rute und Schnur beim Wurf nach vorne machen.

Einen geglückten Froll-Wurf siehst du außerdem an der sauber abrollenden Fliegenschnur, die auch noch Tippet und Fliege gestreckt ablegt. Ein leichter Ruck in der Fliegenrute am Ende des Wurfes bedeutet, dass der Wurfimpuls groß genug war, um die gesamte Schnur zu transportieren und zu strecken.

Jeder, der bereits einmal eine Fliegenrute in der Hand hatte und sich mit den grundlegenden Mechanismen des Werfens auseinandergesetzt hat, kann diesen Wurf innerhalb kürzester Zeit erlernen. Mit ein wenig Übung sollten auch locker 25 Meter und mehr drin sein. Und dies kontinuierlich und entspannt über längere Zeit, mit nur wenigen Leerwürfen und auch an Stellen, wo für den klassischen Überkopf-Wurf schlicht zu wenig Platz ist.

RUTE UND SCHNUR MÜSSEN AUFEINANDER ABGESTIMMT SEIN

Voraussetzung für das Gelingen des Frollers ist allerdings die passende Abstimmung von Fliegenrute und verwendeter Fliegenschnur. Auch hier profitieren wir vom ständigen Innovationsdrang der Wettkampfszene, sodass uns heute hochentwickelte und bestens aufeinander abgestimmte Ruten und Schnüre zur Verfügung stehen.

Eine Fliegenrute mit rund 10 Fuß Länge bietet dir einen längeren Hebel und erleichtert dadurch das Anheben, Ablegen und die Handhabung von größeren Schnurmengen. Die spezifische Fliegenschnur für den Froller hingegen besitzt ein sehr spezielles Profil mit verlängertem Front Taper und einer langen und entsprechend schweren Keule, denn erst durch das höhere Gewicht der Fliegenschnur klappt der Wurf auch auf größere Distanzen.

Um dir die lange Suche und das teure Ausprobieren verschiedener Kombinationen von Fliegenruten und Fliegenschnüren zu ersparen, haben wir für dich ein komplettes Set bestehend aus Fliegenrute, Fliegenrolle, und passender Fliegenschnur für den Froll-Wurf samt Backing zusammengestellt. Hier ist alles bestens aufeinander abgestimmt sowie Schnur und Backing bereits auf der Rolle montiert, sodass dieses Set ready-to-fish bei dir zu Hause ankommt.

Fliegenfischen Komplett Set Fliegenrute Fliegenrolle Fliegenschnur Backing Froller Frollwurf montiert

Ein komplettes Set mit Rute, Rolle, Fliegenschnur und Backing, bei dem alle Teile bestens aufeinander abgestimmt sind

9. SYSTEMATISCH FISCHEN BEDEUTET MEHR ZU FANGEN

Fliegenfischen ist auch an stehenden Gewässern eine sehr aktive und dynamische Angeltechnik. In aller Regel ahmen unsere künstlichen Fliegen ja lebende Insekten, Fischchen und andere Beutetierchen nach. Daher ist es sicherlich nicht sehr effektiv, die Fliege einfach auszuwerfen und auf den ersten Biss zu warten. Indem wir ihnen durch entsprechende Bewegung Leben einhauchen, erhöhen wir den Reiz unserer Imitationen und verleiten Fische eher dazu, unsere Fliegen zu nehmen. Dazu müssen wir die Fische im Gewässer aber erst mal finden.

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Meist lässt der Erfolg am Angelteich nicht lange auf sich warten

Ein guter Anhaltspunkt ist die Windrichtung. Der Wind erzeugt Wellengang und die daraus resultierende Strömung transportiert die Nahrungspartikel dorthin, wo die Wellen auf das Ufer treffen. Die Fische folgen der Nahrung und sammeln sich daher vermehrt in der Nähe dieses Ufers. Zuflüsse, die ihrerseits auch Nahrung einbringen und dementsprechend immer ein fischereilicher Hotspot sind, thermische Schichtungen und andere Parameter können dieses Phänomen aber beeinflussen. Hinzu kommt, dass der Wind zu bestimmten Zeiten auch sehr warmes bzw. sehr kaltes Oberflächenwasser am Ufer konzentriert. Fische suchen sich dann meist Zonen mit Wassertemperaturen, die eher ihrem Optimum entsprechen.

Zudem gilt es zu bedenken, dass es gerade beim Fliegenfischen anstrengend sein kann, dauerhaft gegen den Wind zu werfen. Unter solchen Umständen leidet natürlich auch die Wurfweite. Eine Alternative könnte es sein, seitlich zum Wind zu werfen und in Richtung windbeaufschlagtes Ufer zu fischen.

Fische halten sich in stehenden Gewässern nicht nur an unterschiedlichen Standplätzen auf, sondern auch in unterschiedlichen Tiefen. Um jene Schicht zu finden, in der sich die aktiven Fische vermehrt aufhalten, solltest du deine Fliege in unterschiedlichen Tiefen anbieten. Entdeckst du beispielsweise im Uferbereich Fischbrut oder kleine Fische dann beginnst du deinen Fischgang idealerweise mit einer Intermediate Fliegenschnur und einem oder zwei Streamern an der Tandem-Montage, die in Form, Farbe und Größe den Fischchen am Ufer ähneln. Du wirfst aus und holst deine Fliegen unmittelbar nach dem Auswerfen an oder nahe der Oberfläche ein. Mach einige Würfe und versuche dabei, die Wasserfläche vor dir fächerförmig abzudecken.

Sind die Fische an der Wasseroberfläche nicht aktiv, wiederholst du die Würfe, zählst nach dem Auswerfen aber langsam bis 5, bevor du einholst. Auch hier deckst du wieder den gesamten Bereich vor dir ab. In der nächsten Runde zählst du bis 10, dann bis 15 usw. Sollte das Gewässer tief sein, und das Absinken zu lange dauern, kann es natürlich Sinn machen, auf eine Sinkschnur zu wechseln. Die Technik bleibt jedoch immer dieselbe.

So fischst du einen Bereich des Sees oder Teiches systematisch ab. Sobald du einen Biss bekommst, weißt du, in welcher Tiefe sich jene Fische aufhalten, die auch fressen und in der Folge wirst du deine Fliegen bevorzugt in dieser Tiefe anbieten. Bekommst du gar keine Bisse, kannst du zuerst auf auffälligere Muster wechseln, um die Fische stärker zu reizen.

Kommen weiterhin keine Bisse, dann wechselst du den Standplatz, denn es nutzt wenig, stur dort weiter zu fischen, wo keine aktiven Fische zu erwarten sind. Gerade an stark befischten Gewässern, beispielsweise Angelteichen macht es zudem Sinn, öfters die Fliege(-n) zu wechseln und verschiedene Muster auszuprobieren.

Grundsätzlich solltest du deine Fliegen so attraktiv wie möglich anbieten, indem du ihnen Bewegung verleihst. So werden die Fische eher auf die Imitation aufmerksam. Diese sieht lebendig zudem lebendig aus und du deckst auch mehr Wasserfläche ab. Natürlich keine Regel ohne Ausnahme. Bei sehr hohen oder sehr niederen Temperaturen, überlaufenen Gewässern oder Gewässern, an denen auch C&R betrieben wird und die Fische entsprechend misstrauisch sind, kann es auch Sinn machen, kleinere Fliegen wie Buzzer und Nymphen eher statisch anzubieten, um die argwöhnischen oder lethargischen Fische evtl. doch noch zum Anbiss zu verleiten.

Wir schauen uns weiter unten noch einige Montagen im Detail an, die verschiedene Anbiete-Strategien ermöglichen.

10. EINHOLEN UND ANHIEB SETZEN

Die Art und Weise, wie du die Fliegenschnur einholst, bestimmt die Bewegung und schlussendlich auch die Attraktivität deiner Fliege, die den Fisch überlisten und zum Biss verleiten soll. Ob du die Fliege schnell oder langsam sowie gleichmäßig oder ruckartig einholst, muss natürlich in erster Linie zum Fliegenmuster passen. So macht es beispielsweise keinen Sinn, einen Popper gleichmäßig durchs Wasser zu ziehen, denn erst durch die ruckartigen Bewegungen entsteht das charakteristische Plopp. Köder mit Anhängseln und Schwänzchen hingegen brauchen eine kontinuierlichere Bewegung, um schön zu arbeiten. Die Einholgeschwindigkeit beeinflusst natürlich, in welcher Tiefe du den Köder anbietest. Je schneller du einholst, umso flacher läuft deine Fliege.

Noch bevor du mit dem Einstrippen der Schnur beginnst, sollte unmittelbar nach dem Wurf deine Schnurhand die Fliegenschnur zur Rutenhand führen, wo du sie – je nach persönlichem Geschmack – zwischen Zeige- und/oder Mittelfinger sowie Rutengriff legst. So kannst du bei einem Biss mit einer minimalen Bewegung des Fingers die Fliegenschnur am Griff blockieren und den Anhieb setzen, auch wenn du beim Einholen mit der Schnurhand gerade umgreifst.

Wenn du die Fliegenschnur einholst, sollte die Rutenspitze zudem immer einige Zentimeter im Wasser eingetaucht sein. Dadurch bewegst sich diese weniger, es bildet sich kein Schnurbauch vor dem Spitzenring und du spürst auch zarte Anfasser und Zupfer viel zuverlässiger und kannst diese eher mit einem Anhieb quittieren.

EINSTRIPPEN ÜBER DIE SCHNURHAND

Die einfachste Methode zum Einholen der Fliegenschnur ist sicherlich das Einstrippen mit der Schnurhand. Hierzu führst du die Fliegenschnur wie oben erklärt über die Rutenhand und greifst sie hinter dieser mit der Schnurhand. Diese Methode ist sehr variabel, denn du kannst kurze und lange Strips machen, schnell oder langsam einstrippen und natürlich auch pausieren. Da du mit der Schnurhand immer wieder umgreifen musst, ist das Einholen aber ruckartig und in entsprechend kleinen und großen Zügen und Sprüngen wird deine Fliege durch das Wasser bewegt.

Der Anhieb erfolgt über die Schnurhand, indem du einen entschiedene und lange Einholbewegung machst. Sollte der Biss genau in jenem Moment erfolgen, wenn die Schnurhand bereits nach hinten durchgestreckt ist, oder du gerade umgreifst, um einen neuen Zug zu machen, dann blockierst du die Fliegenschnur mit einem Finger am Rutengriff, greifst mit der Schnurhand die Fliegenschnur gleich hinter der Rutenhand und setzt den Anhieb.

Abwechselnd lange und kurze Strips lassen die Fliege sehr variabel laufen

Die Fliegenschnur wird über die Finger der Rutenhand geführt und kann so geklemmt und gesichert werden

SCHNURKLÄNGE IN DER SCHNURHAND

Ein langsames und gleichmäßiges Einholen der Fliege hingegen erreichst du, indem du die Fliegenschnur in Klängen in Form einer 8 in deiner Schnurhand aufnimmst. Wie du im unteren linken Video dargestellt, nimmst du mit jeder Handbewegung ca. eine Handbreit Fliegenschnur auf und hältst sie in der Schnurhand fest. Durch Variation der Handbewegung kannst du die Geschwindigkeit zwar etwas variieren, richtig schnell kannst du deine Fliege aber damit nicht durchs Wasser heizen. Bei einem Anbiss schließt du die Schnurhand und führst sie nach hinten, um den Anhieb über die Fliegenschnur zu setzen. Dies ist schneller und direkter als ein Anhieb über die Rute. So hast du weniger Aussteiger und verlierst weniger Fische.

Mit der Schnurhand nimmst du die Fliegenschnur in schleifenförmigen Klängen auf

Der Anhieb über die Schnur ist direkter, da die Fliegenrute die Bewegung nicht dämpft

ROLY POLY

Sehr viel schneller Schnur einholen kannst du mit dem sog. Roly Poly, einer sehr spezielle Technik, bei der du die Fliegenrute nach dem Auswerfen auf Höhe der Rolle unter die Achsel des Rutenarms klemmst. Die Fliegenschnur holst du abwechselnd mit beiden Händen ein. Die eingeholte Schnur legst du neben dir auf dem Boden ab. Da du beide Hände benutzen kannst und mit jeder Bewegung eine Schnurlänge vom Leitring der Rute bis zum Griff einholen kannst, strippst du auf diese Weise natürlich sehr schnell sehr viel Schnur ein. Du kannst die Bewegung sehr gut variieren, gleichmäßig einholen, lange und kurze Strips machen und natürlich auch pausieren.

Da bei dieser speziellen Einhol-Methode die Schnur nicht mit den Fingern der Rutenhand am Rutengriff blockiert wird, ist es umso wichtiger, zu jeder Zeit die gespannte Fliegenschnur mit mindestens einer Hand sicher festzuhalten, damit du den Biss spürst und den Anhieb setzen kannst. Wie du im ersten Video unten siehst, wird auch bei dieser Methode der Haken durch ein Spannen der Fliegenschnur gesetzt. Nach dem Anhieb nimmst du sofort die Rute in die Hand, um den Fisch wie gewohnt drillen zu können.

Einholen mit der Rute unter dem Arm ist anfangs ein wenig gewöhnungsbedürftig

Eine Hand muss immer an der Schnur sein, damit du jederzeit den Anhieb setzen kannst

11. WELCHE FLIEGEN FANGEN IM STILLWASSER AM BESTEN?

NATÜRLICHE VORBILDER

Auch in stehenden Gewässern kannst du mit deinen gewohnten Fliegenmustern Fische überlisten, denn auch in diesen Gewässern ernähren sich die Fische überwiegend von Insekten, kleinen Fischchen und anderen Beutetierchen. So finden deine Trockenfliegen, Nassfliegen, Nymphen und Streamer auch in Seen und Teichen Verwendung und bringen dir den Fisch.

Während jedoch in Bächen und Flüssen die kontinuierliche Strömung deinen künstlichen Fliegen Leben einhaucht, indem es die Imitationen bewegt sowie die Beinchen, Antennen und anderen Anhängsel verführerisch im Wasser spielen lässt, werden deine künstlichen Fliegen im Stillwasser erst durch deine Bewegungen beim Einholen lebendig. Diese Kategorie der natürlichen Imitationen können im Stillwasser noch um die Gruppe der sog. Buzzer erweitert werden, die die Larven der Zuckmücken nachahmen und den Nymphen ähneln.

Fliegenfischen Stillwasser Fliegenmuster Buzzer Zuckmücke Larve Chironomide
Fliegenfischen Stillwasser Fliegenmuster Buzzer Zuckmücke Larve Chironomide

Buzzer imitieren die Larven von Zuckmücken (Chironomiden), die gerade an stehenden Gewässern massenhaft vorkommen können und eine wichtige Nahrungsquelle für Fische sind

Neben den verschiedenen realistischen Fliegenmustern finden sich in der Fliegenfischerei an stehenden Gewässern auch eine ganze Reihe von speziellen künstlichen Fliegen, die sowohl optisch als auch bewegungsmäßig sehr auffällig sind, sich aber vor allem an kommerziellen Angelteichen in erster Linie auf Forellen als überaus fängig erwiesen haben. Auch hier wird die Entwicklung der Muster sowie der verwendeten Bindematerialien in erster Linie durch den Wettbewerbsdruck der Wettkampf-Szene getrieben.

Diese teilweise auch schrillen Fliegenmustern sprechen die Fische über verschiedene sensorische Reize an und werden daher in Gewässern mit hohem Fischereidruck und entsprechend argwöhnischen und teilweise lethargischen Fischen auch eher wahrgenommen. Neben den knalligen, kontrastreichen Farben sollten diese Fliegen daher auch möglichst viel Eigenbewegung und Vibration haben, um die Fische neugierig zu machen und schlussendlich zum Anbiss zu verleiten.

Hier stellen wir dir Boobies, Blobs, Fabs, Ei-Imitationen sowie spezielle Stillwasser-Streamer kurz vor und erklären dir wann und wie du sie bestmöglich bei der Fliegenfischerei in stehenden Gewässern einsetzt.

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Die typische Fliegenbox eines Stillwasser-Fliegerfischers

BOOBIES

Boobies werden all jene Fliegenmuster genannt, die hinter dem Hakenöhr einen Auftriebskörper – in aller Regel aus Schaumstoff – montiert haben, der wie ein überdimensioniertes Augenpaar wirkt. Der Körper kann hingegen buschig oder schlank, kompakt oder langgestreckt sein. Boobies gehören zum Standard-Repertoire eines Stillwasser-Fliegenfischers und dürfen auch in deiner Fliegendose nicht fehlen. Neben dem optischen Reiz sorgt vor allem die sehr charakteristische Bewegung für die extreme Fängigkeit der Boobies.

Die „Augen“ der Boobies verursachen beim Einholen einen Wasserwiderstand und sorgen durch die kleine Bugwelle für Unruhe. Zudem induziert dieser Widerstand eine wackelnde Bewegung des Boobies, sodass die eingebundenen Anhängsel und Schwänzchen ganz verführerisch durch das Wasser gleiten. Boobies werden aufgrund ihrer Schwimmeigenschaften standardmäßig an der schwimmenden Schnur angeboten.

Dabei sollte der Booby aufgrund des Luftwiderstandes der Schwimmkörper immer als Spitzenfliege angeboten werden. Kleinere Muster an einem oder mehreren Seitenarmen erhöhen deine Fangchancen. Weiter unten stellen wir dir einige Standardmontagen noch im Detail vor. Bei einer weiteren raffinierten Variante werden die an sich schwimmenden Boobies an einer sinkenden Schnur angeboten. So lassen sich Boobies in jeder gewünschten Tiefe anbieten. Beim Einholen der Schnur bewegen sie sich dabei nach unten in Richtung Sinkschnur, bei einer Pause steigt der Booby durch den Eigenauftrieb langsam wieder auf.

Indem du Fliegenschnüre mit unterschiedlichen Sinkraten verwendest und diese mit verschiedenen Vorfachlängen, Fliegengrößen und Einholgeschwindigkeiten kombinierst sowie variable Stopps und Pausen beim Einholen machst, kannst du deine Boobies äußerst variantenreich und damit äußerst attraktiv in unterschiedlichen Wassertiefen anbieten.

Booby schwarz gelb Marabou widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster schwimmend

Die überdimensionierten "Augen" der Boobies lassen die Fliege schwimmen und beim Einholen schön wackeln

Booby rot weiss Marabou widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster schwimmend

Die langen Marabou-Fasern sorgen für ein sehr lebendiges Spiel bei allen Einholgeschwindigkeiten

BLOBS

Blobs hingegen sind eine Gruppe recht kompakter, buschiger und voluminöser Fliegen, die sehr gerne als Lock- oder Reizfliegen eingesetzt werden. Sie werden unbeschwert ebenso gefischt, wie mit einer kleinen Kopfperle, die sie langsam sinken lässt. Blobs können unglaublich variabel gefischt und angeboten werden. In Kombination mit anderen, natürlicheren Fliegenmustern erregen sie, am obersten Seitenarm gefischt, durch ihre knalligen Farben vor allem Aufmerksamkeit. Entweder nimmt der Fisch direkt den Blob oder wendet sich einem kleinen Buzzer oder einer Nymphe zu, die ebenfalls am Seitenarm angeboten wird.

Bei dieser Montage mit einem Streamer an der Spitze sorgt der Blob oft auch für Futterneid, sodass sich die Fische auf den Blob stürzen, oder direkt den Streamer attackieren. Leicht beschwert als Spitzenfliege gefischt, sorgt der Blob hingegen für ein langsames, gleichmäßiges und natürliches Absinken von Buzzern und Nymphen, die gerne von umherziehenden Fischen genommen werden. Blobs sind ihre Vielfältigkeit in ganz unterschiedlichen Situationen sehr fängig und zudem einfach in Handhabung. Daher sind sie gerade für Einsteiger ein sehr dankbares Fliegenmuster, mit dem die ersten Erfolge am Stillwasser nicht lange auf sich warten lassen.

Blob gelb pink Kopfperle Flash widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster

Ein sehr vielfältig einsetzbares Muster - der Blob

Blob gelb grün chartreuse Kopfperle Sililegs widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster

Bei diesem Muster sorgen feine Silikonfäden für zusätzliche Bewegung

FABS

FAB ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung Foam Arsed Blob und wie der Name schon verrät, handelt sich bei dieser Gruppe von Fliegen um eine Variante der Blobs, bei denen im hinteren Bereich der Fliege ein Auftriebskörper aus Schaumstoff eingebunden wird. An der Schwimmschnur angeboten, können FABs als Spitzenfliege mehrere Buzzer oder Nymphen an Seitenarmen knapp unter der Wasseroberfläche anbieten und damit genau dort, wo die Zuckmücken nach dem Aufsteigen kurz pausieren, um zu schlüpfen. Und hier werden sie von Fischen gerne in großen Mengen gefressen.

Am ersten Seitenarm hinter der Schwimmschnur montiert, fungiert der FAB als Bissanzeiger und die dahinter montierten Fliegen sinken langsam und gleichmäßig ab. Sobald du einstrippst, bewegen sie sich wieder in Richtung Oberfläche, um in der Einholpause erneut langsam abzusinken. Durch den Auftriebskörper können sie aber auch ähnlich wie die Boobies an sinkenden Schnüren angeboten werden. Sobald die Schnur auf die gewünschte Tiefe gesunken ist und du mit dem Einholen beginnst, Sobald du mit dem Einholen beginnst, wird der FAB nach unten gezogen und steigt in den Einhol-Pausen langsam wieder Richtung Oberfläche.

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Der FAB ist eine schwimmende Variante des Blobs

FAB rot pink Schwänzchen Chenille Foam Schaumstoff Auftrieb widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster schwimmend

Das Hinterteil aus Schaumstoff sorgt für den nötigen Auftrieb

FISCHEIER UND PASTE

Fischeier & Paste sind Fliegenmuster, die vor allem an kommerziell genutzten Angelteichen mit hohem Fischereidruck sehr gute Erfolge bringen können. In diesen Gewässern sind die Fische an die von vielen Anglern verwendete Angelpaste gewöhnt und werden regelrecht damit angefüttert, wenn diese beim Auswerfen versehentlich vom Haken fällt. Durch die Entwicklung immer neuer Bindematerialien lässt sich nicht mehr nur Farbe und Aussehen dieser Angelpaste nachahmen, sondern auch deren gelatinöse Konsistenz.

So nimmt das Material Eggstasy Chenille sehr viel Wasser auf, wird dabei leicht durchscheinend und ähnelt in der Beschaffenheit natürlichen Fischeiern bzw. Angelpaste, so dass die Fische auch beim Anbiss nicht misstrauisch werden und den vermeintlich leckeren Happen nicht gleich wieder ausspucken. Diese sehr speziellen Fliegenmuster lassen sich sehr gut alleine als Spitzenfliege anbieten. In Kombination mit Fliegenschnüren unterschiedlicher Sinkraten kannst du Fischeier & Paste in unterschiedlichen Wasserschichten anbieten. Im Tandem mit einem Streamer weckst du bei vielen Fischen Futterneid, sodass sie den leckeren Happen auch dann nehmen, obwohl sie nicht aktiv auf Futtersuche sind. Nicht selten wird auch gleich der vermeintliche Futter-Konkurrent attackiert.

Fischei Paste rot weiss bicolor Eggstasy Chenille widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster

Vor allem in Angelteichen mit hohem Fischereidruck ein echter Geheimtipp

Fischei Paste chartreuse pink bicolor Eggstasy Chenille widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster

Das Bindematerial Eggstasy Chenille imitiert die gelatinöse Konsistenz von Fischeiern und Paste perfekt

STREAMER

Streamer ahmen in perfekter Art und Weise kleine Fischchen, Fischbrut sowie andere Beutetiere nach und sind damit natürlich kein spezifisches Fliegenmuster für das Fliegenfischen im Stillwasser, sondern werden ebenso erfolgreich an Fließgewässern gefischt. Aufgrund einiger Unterschiede zwischen stehenden und fließenden Gewässern sollten deine Streamer für den Einsatz in stehenden Gewässern einige spezifische Merkmale aufweisen. Ein Streamer wirkt vor allem dann attraktiv, wenn er möglichst lebensecht durchs Wasser gleitet und dabei verführerisch spielt.

In Fließgewässern beginnt er durch die kontinuierliche Strömung sofort zu arbeiten. In Seen und Teichen hingegen fehlt diese Strömung und so hängt das Spiel und damit der Reiz des Streamers sehr stark von den verwendeten Bindematerialien, sowie der Art und Weise, wie diese eingebunden ab, damit sich der Streamer bereits in der passiven Absinkphase attraktiv im Wasser bewegt. Hier würde auch eine zu starke Beschwerung kontraproduktiv wirken, sodass du eher auf zurückhaltend beschwerte Streamer zurückgreifen solltest, die viel Eigenbewegung aufweisen und dadurch beim variantenreichen Einholen mit Strips und Stops schön pulsieren.

Streamer Wooly Bugger Fluo Pink widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster

Stillwasser-Streamer sind eher zurückhaltend beschwert

Streamer weiss chartreuse Eggstasty widerhakenlos Stillwasser Fliegenfischen Fliegenmuster

Lebhafte Bindematerialien spielen auch ohne Strömung sehr reizvoll im Wasser

12. DIE BESTEN MONTAGEN BEIM FLIEGENFISCHEN IM STILLWASSER

Bereits bei den einzelnen Gruppen von speziellen Stillwasserfliegen haben wir kurz Vorschläge zur erfolgreichen Montage und Präsentation in stehenden Gewässern erwähnt. Die richtige Montage hängt natürlich von vielerlei Dingen ab. In erster Linie vom befischten Gewässer, dem Zielfisch und deren Aktivität, aber auch von der gewählten Fliege bzw. der Fliegenkombi und nicht zuletzt auch von deinen persönlichen Vorlieben, denn du musst mit der Montage am Wasser zurechtkommen, um die Fliegen bestmöglich präsentieren zu können. Dennoch möchten wir dir nachfolgend drei gängige Montage-Varianten für verschiedene Fliegenkombis vorstellen, die du dann beliebig an die momentanen Gegebenheiten an deinem Gewässer anpassen kannst.

SCHWIMMENDE "WÄSCHELEINE"

Gerade Einsteiger kommen anfangs meist mit einer Schwimmschnur am besten zurecht. Sowohl beim Werfen als auch beim Einholen lässt sie sich einfach handhaben und gut kontrollieren. Daher basiert die erste Montage auf einer Schwimmschnur, die du idealerweise mit einem 10 Fuß (305 cm) langen, transparenten Polyleader bestückst. Moderne Fliegenschnüre und Polyleader lassen sich schnell und einfach durch die werkseitig angebrachten Schlaufen verbinden. Das Polyleader bildet einen schön abgestuften Übergang zum Tippet und überträgt den Wurfimpuls gleichmäßiger, sodass die gesamte Montage bis zur Tippetspitze besser abrollt.

Ein rund 230 cm langes monofiles Nylontippet mit einem Schnurdurchmesser von 0,20 mm schlaufst du am vorderen Ende des Polyleaders ein und befestigst im Abstand von 70 cm sowohl von der Schlaufe als auch zueinander zwei Seitenarme mit demselben Schnurdurchmesser. Diese sollten nicht ganz zu kurz gewählt werden und dürfen ruhig 12 cm lang sein, sodass sie schön abstehen und sich die daran angebrachten Fliegen schön bewegen können. Dies kannst du noch zusätzlich unterstützen, indem du die Fliegen nicht mit einem fixen Knoten, sondern mit einem kleinen Schlaufenknoten, etwa einem Perfection Loop befestigst.

Außerdem lassen Seitenarme in einer bestimmten Länge mehrere Fliegenwechsel zu. Passende Fliegen für die Montage an den beiden Seitenarmen sind kleine, leichte Nymphen oder Buzzer. An die hintere Spitze des Tippets kommt ein Booby. Durch die Schwimmschnur und den Booby schwimmt diese Montage an der Oberfläche, und ähnelt einer Wäscheleine, an der sich in diesem Falle 2 mit Fliegen bestückte Seitenarme befinden. Daher wird diese Montage auch „Washing Line“ genannt.

Fliegenfischen Stillwasser Angelteich Montage Vorfach Tippet Fliegenschnur Polyleader Loop to Loop schwimmend Wäscheleine Booby Nymphe Buzzer

Die schwimmende "Wäscheleine" ist einfach zu montieren und leicht zu fischen. Die Fliegen können statisch oder durch langsames Einholen präsentiert werden

Die beiden Fliegen am Seitenarm schweben knapp unter der Wasseroberfläche und werden durch den Wellengang oder beim langsamen Einholen der Schnur rhythmisch leicht auf und ab bewegt. Der Booby agiert als Schwimmer, Bissanzeiger und Lockfliege, wird aber auch selbst oft genommen, wenn du ihn beim Einholen an der Oberfläche schön tanzen lässt.

Fliegenfischen Stillwasser Angelteich Montage Vorfach Tippet Fliegenschnur Polyleader Loop to Loop schwimmend Wäscheleine Booby Nymphe Buzzer

Mit der schwimmenden „Wäscheleine“ bietest du mehrere natürliche Muster wie Buzzer oder Nymphen direkt unter der Wasseroberfläche an

SINKENDE "WÄSCHELEINE"

Die sinkende Variante dieser Montage ist sehr ähnlich aufgebaut. Anstatt der Schwimmschnur wählst du hier – je nach Tiefe des Gewässers – eine Intermediate oder eine Sinkschnur und kombinierst diese mit einem entsprechenden Polyleader. Die Sinkrate der Fliegenschnur sollte aber gleich oder höher sein als die Sinkrate des Polyleaders, sodass sich im Wasser ein schöner Schnurbauch bildet, bei dem die Sinkschnur den untersten Punkt bildet.

Das Tippet hingegen ist identisch aufgebaut wie bei der schwimmenden Washing Line und auch die einzelnen Längen und Abstände sind gleich. Am hinteren Ende wird ebenfalls ein Booby (oder alternativ ein FAB) montiert. Der Unterschied zur vorherigen Variante besteht darin, dass die an den Seitenarmen montierten Fliegen etwas größer, auffälliger und evtl. auch ein wenig beschwert sein können. So kannst du beispielsweise an einem Seitenarm einen Blob oder ein Fischei montieren, am anderen Seitenarm hingegen eine Nymphe oder Nassfliege.

Fliegenfischen Stillwasser Angelteich Montage Vorfach Tippet Fliegenschnur Polyleader Loop to Loop intermediate sinkend Wäscheleine Booby Nymphe Buzzer

Die sinkende "Wäscheleine" ist gleich aufgebaut wie die schwimmende Version und hat die gleichen Längen und Abstände. Die Fliegenschnur sollte gleich schnell oder schneller sinken als der Polyleader

Nach dem Auswerfen bringt die Sinkschnur die Montage auf Tiefe, der Auftriebskörper des Boobies lässt die Montage allerdings langsamer absinken als die Fliegenschnur. Wenn die Fliegenschnur die gewünschte Tiefe erreicht hat, kannst du sie ruckartig einholen. Dadurch wird der Booby und damit die Montage nach unten in Richtung auf die Höhe der Sinkschnur gezogen. In der Pause steigt der Booby wiederum langsam in Richtung Wasseroberfläche und nimmt die Montage samt den beiden Fliegen am Seitenarm mit. So arbeitest du einen ganzen Tiefenbereich sehr effizient ab.

Fliegenfischen Stillwasser Angelteich Montage Vorfach Tippet Fliegenschnur Polyleader Loop to Loop intermediate sinkend Wäscheleine Booby Nymphe Buzzer

Der Booby treibt in den Einhol-Pausen in Richtung Wasseroberfläche und sorgt für eine wippende Bewegung des Tippets und der Fliegen am Seitenarm

STREAMER IM TANDEM

Die Tandem-Montage hingegen wird mit zwei Streamern bestückt, wobei der vordere der beiden gewöhnlich der kleinere ist, während der hintere den vermeintlichen kleinen Raubfisch imitiert, der das Beutefischchen vor sich verfolgt. Diese Montage kannst du je nach Gewässerbeschaffenheit und Aktivität der Fische an der Schwimmschnur, der Intermediate oder einer Sinkschnur servieren. Auch hier hilft dir ein Polyleader beim sauberen Abrollen der gesamten Montage. Um eine möglichst direkte Verbindung zu gewährleisten, sollten die evtl. Sinkraten von der Fliegenschnur und des Polyleaders aufeinander abgestimmt sein.

Das Tippet kann hier mit rund 160 cm etwas kürzer gewählt werden, da nur zwei Fliegen montiert werden. Das kürzere Tippet verhindert bei der Verwendung an einer sinkenden Fliegenschnur auch, dass die Streamer in einer anderen Wasserschicht eingeholt werden als die Fliegenschnur. Der Abstand zwischen den Fliegen und zum Polyleader sollte dabei gleichmäßig sein. Der empfohlene Durchmesser des Tippets ist dabei ein Richtwert. Je nach vorkommenden Fischarten ist er bei dieser Montage selbstverständlich anzupassen, da durch die beiden Streamer tendenziell größere Fische angesprochen werden.

Beim Einholen der Montage kannst du sehr variabel sein. Ob du deine Fischchen in kurzen oder längeren ruckartigen Fluchten durchs Wasser schwimmen lässt, oder die Schnur in Roly-Poly-Manier in gleichmäßig hoher Geschwindigkeit einholst, hängt von der Fischart und deren momentaner Aktivität ab.

Fliegenfischen Stillwasser Montage Vorfach Tippet Fliegenschnur Polyleader Loop to Loop schwimmend intermediate sinkend Streamer Tandem

Das Anbieten mehrerer Fliegen erhöht deine Fangchancen, auch beim Streamer

Für welche Montage, Fliegen und Präsentation du dich auch entscheidest, wir empfehlen dir in jedem Falle mit mehr als einer Fliege zu fischen. Das erhöht die Fangchancen enorm. Die hier vorgestellten Montagen sowie die angegebenen Längen und Durchmesser sind reine Richtwerte. Probiere es einfach aus und passe alle Variablen so an, dass du an deinem Gewässer und mit deinen Fliegen gut zurechtkommst, Spaß beim Fischen hast und den Fangerfolg optimierst.


Kommentare

Grazie per il completissimo tutorial sulla pesca in lago in generale e sul lancio froller in particolare. Veramente ben fatto. Un testo chiarissimo, scritto con uno stile nitido e pulito come raramente capita di incontrare nella maggior parte dei blog che si occupano di pesca. 1000 Mosche si conferma il miglior sito al quale si possono rivolgere quegli appassionati che si sentono, oltre che pescatori con la mosca, anche dei veri sportivi. Giulio Soavi

Anonym, 17.08.22 20:35
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Gabriele Cabizzosu
Gabriele Cabizzosu
Fliegenfischer & Fliegenbinder
Job: Senior Marketing Manager
Hobbies: Reisen, Fischen, Fotografieren
Er begann vor 15 Jahren mit dem Angeln und versuchte sich in den verschiedensten Techniken, bis er schließlich zum Fliegenfischen kam. Seitdem sind mehr als 10 Jahre vergangen und bis heute ist das Fliegenfischen seine liebste Angeltechnik geblieben. Da er auch eine Leidenschaft für die Fotografie hat, hat er diese beiden Passionen im Laufe der Zeit miteinander verbunden und versucht, mit seinen Bildern all die Emotionen zu vermitteln, die nur das Fliegenfischen vermitteln kann.
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